Prüfungsformen
Die digitale Transformation bietet mit digitalen Prüfungsformen eine innovative Ergänzung zu den bewährten Methoden des Prüfens an Hochschulen. Der Einsatz digitaler Tools erweitert die Möglichkeiten der Aufgabenstellungen, kann den Bewertungsprozess beschleunigen und ermöglicht eine detailliertere Analyse des Lernerfolgs auf individueller Ebene sowie im Vergleich zwischen verschiedenen Kohorten.
Sowohl in schriftlichen als auch in mündlichen und praktischen Prüfungen können digitale Methoden (auch in Kombination miteinander und mit anlogen Methoden) eingesetzt werden.
Schriftliche Prüfungen
Bei Klausuren stellen Studierende innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in einem bestimmten Fach oder Thema unter Beweis. Sie bestehen typischerweise aus mehreren Fragen oder Aufgabenstellungen, die entweder offen beantwortet werden müssen (Essay-Fragen) oder in Form von Multiple-Choice-, Kurzantworten oder Rechenaufgaben gestellt werden. Die Prüfung wird dabei unter Aufsicht und unter kontrollierten Bedingungen (insbesondere bezogen auf erlaubte Hilfsmittel) durchgeführt.
Diese Form eignet sich besonders gut für die Durchführung digitaler Prüfungen. Standardisierte Aufgaben können deutlich effizienter in einer Prüfungssoftware wie Moodle ausgewertet werden, als dies per Hand möglich ist. Gleichzeitig öffnet sich das Feld an möglichen Aufgabenstellungen durch weitere Fragetypen wie z. B. Drag-and-Drop und den Einsatz multimedialer Elemente (Bild, Audio, Video).
Die Verwendung von universitätseigenen Computern im Prüfungszentrum ermöglicht die Schaffung von kontrollierten Bedingungen durch das gezielte Einbinden oder Ausschließen von Hilfsmitteln wie Wörterbüchern, Formelsammlungen, weiterer Software (z. B. Excel oder der Statistiksoftware R) und von KI-Tools.
Aber auch Fernklausuren, bei denen eine Aufsicht per Video (z. B. durch Zoom oder BigBlueButton) erfolgt, sind möglich. Diese eignen sich besonders gut bei freier Wahl der genutzten Hilfsmittel (sogenannte Open-Book-Klausuren) oder bei Lehrveranstaltungen mit größerer räumlicher Distanz zwischen der Universität und dem Aufenthaltsort der Studierenden.
Prüfungsleistungen, die aus längeren Texten bestehen, werden schon seit geraumer Zeit hauptsächlich digital angefertigt und in der Regel auch digital eingereicht. Die Verwendung des Prüfungsmoodles bietet hierbei insbesondere bei der Organisation der Abgabe und der Verwaltung der Prüfungsleistungen Vorteile. So kann der Zeitraum für die Einreichung der Prüfungsleistung genau kontrolliert werden, alle Abgaben befinden sich übersichtlich strukturiert an einem Ort und Zugriffsrechte können gezielt gesteuert werden. Darüber hinaus ist die fristgerechte Archivierung gewährleistet.
Bei Portfolioprüfungen dokumentieren Studierende ihre Fähigkeiten und Leistungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Das Portfolio kann verschiedene Arten von Arbeiten enthalten, wie zum Beispiel Essays, Forschungsberichte, kreative Projekte oder praktische Aufgaben.
Für die Erstellung der Teilleistungen und die Zusammenführung als Sammlung sind digitale Systeme prädestiniert. Die HU bietet mit Mahara ein spezielles System hierfür, das über Moodle genutzt werden kann.
Mündliche Prüfungen
Mündliche Prüfungen sind Prüfungsgespräche mit begrenzter Dauer, in denen konkrete Fragen zu beantworten oder konkrete Aufgaben zu erfüllen sind. Der Umfang der Prüfung wird in der fachspezifischen Studien- und Prüfungsordnung festgelegt. Sie ist hochschulöffentlich, wenn die Studentin oder der Student nicht widerspricht. Über das Prüfungsgespräch wird ein Protokoll geführt
Unter Wahrung dieser Grundsätze können auch mündliche Prüfungen mittels eines Videokonferenzsystems der Humboldt-Universität durchgeführt werden. So lassen sich diese auch im Kontext der Internationalisierung von Studium und Lehre durchführen, wenn sich die beteiligten Personen nicht (mehr) aa demselben Ort befinden.
Praktische Prüfungen
Praktische Prüfungen sind Prüfungen begrenzter Dauer, in denen praktische Fähigkeiten nachgewiesen werden. Der Umfang der Prüfung wird in der fachspezifischen Studien- und Prüfungsordnung festgelegt. Über die Prüfung ist ein Protokoll zu führen.
Abhängig vom Ziel der Prüfung kann diese ganz oder teilweise digital in Präsenz oder Distanz durchgeführt werden. Denkbar wären hierzu der Einsatz von Multimediainhalten, auf bestimmte Einsatzzwecke spezialisierte Software und Videokonferenzsysteme.